Mein Alltag an der Universität in Huelva unterscheidet sich in einigen Punkten von dem im Deutschland. Zum einen ist der Aufbau der Vorlesungen anders, aber natürlich auch das spanische Bildungssystem. Ein weiterer Faktor ist, dass Erasmus Studenten keinen klassischen Stundenplan haben, da die gewählten Fächer sowohl aus verschiedenen Studiengängen als auch Semestern stammen.
Jedes Fach hat in der Regel zwei Vorlesungen pro Woche die je zwei Stunden lang sind. In Deutschland finden meine Vorlesungen nur einmal die Woche statt und dauern eineinhalb oder drei Stunden.
Damit ist die Präsenzzeit hier deutlich höher für mich, was sich aber durch die geringere Fächeranzahl wieder etwas ausgleicht.
Während ich in Deutschland mit drei bis vier Modulen pro Semester auf ca. 10 Fächer komme, habe ich hier fünf Fächer belegt, um die Anforderungen des Auslandssemesters zu erfüllen.
Die spanische Mentalität zeigt sich aber auch in den Vorlesungen. Die Professoren sind sehr offen und stets hilfsbereit. Allerdings fangen die wenigsten Vorlesungen pünktlich an, eine Verspätung der Dozenten zwischen 10-30 Minuten zählt hier auch zum Alltag.
Mein Studiengang hat nahezu keine Beschränkungen für die Fächer, die ich hier belege. Wichtig ist es jedoch die vorgegebenen Credits in Höhe von 28 ECTS einzuhalten und dementsprechend viele Fächer zu belegen.
Die Universität Huelva selber erlaubt den Erasmusstudenten jedes angebotene Fach zu belegen ohne Einschränkungen. Die meisten Fächer sind selbstverständlich auf Spanisch, es werden jedoch einige Fächer auf Englisch angeboten, sowie einzelne in anderen Sprachen und Sprachkurse. Da mein Spanisches Sprachlevel zu gering ist, habe ich nur Fächer auf Englisch und einen Sprachkurs belegt.
Die Auswahl der Fächer hielt sich für mich jedoch in Grenzen, da vor allem angebotene Fächer in Naturwissenschaften, Ingenieurwesen oder Sozialwesen ohne Vorkenntnisse auch auf Englisch sich als schwierig gestalteten. Zudem werden Fächer entweder nur im Wintersemester oder im Sommersemester angeboten.
Daher habe ich meine Fächer aus den Bereichen Tourismus, Wirtschaft und Business gewählt.
Für viele ist der Workload hier höher als in Deutschland, da bereits während des Semesters mehrere Assignments, Präsentationen oder anderen Abgaben abzuleisten sind und nicht nur eine Klausur am Ende des Semesters. Auch Mid-Term Klausuren sind üblich. Da dies in meinem Studiengang auch nicht unüblich ist, habe ich damit jedoch keine Probleme.
Die meisten Fächer erfordern auch Mitarbeit während der Vorlesung, da dies manchmal Bestandteil der Endnote ist. Auch Anwesenheitspflicht oder eine bestimmte Anwesenheitsquote spielen in die Bewertung mit ein. Generell kann eine Note aus der Anwesenheit, der Mitarbeit, Hausarbeiten, Präsentationen, Gruppenarbeiten, einer Mid-Term Klausur und einer Endklausur bestehen. Meistens in einer prozentualen Gewichtung.
Ich würde das Studium hier weder als schwerer noch als einfacher bezeichnen. Zu einen ist das System einfach nicht 1:1 vergleichbar, aber auch mein Alltag außerhalb der Universität ist auch nicht dem aus Deutschland zu vergleichen. Während ich in Deutschland neben dem Studium arbeite und meine Freizeit mit Freunden zuhause oder in Mannheim verbringe, bin ich hier mit anderen Erasmusstudenten unterwegs, am Strand oder auf Reisen. Das beeinflusst das Studium im Ausland auch ungemein und auch wenn es kein Professor gerne hört (es aber alle wissen), steht hier das Studium nicht immer an erster Stelle.